künstlerische Arbeiten

Von zentraler Bedeutung in den Arbeiten von Christophe Ndabananiye ist die Erinnerung, genannt Ukumbusho auf Suahili, seiner ersten Muttersprache. Er rekurriert dabei auf Spuren sowohl als konzeptuelle Grundlage seiner Werke als auch als ihr Material, dort wo sie im Zurücklassen von Menschen und Objekten den Zustand von Heimatlosigkeit und Zerstörung signalisieren. Er verarbeitet dabei biografische Erfahrungen von radikaler Angst und Verlust verbunden mit der Ungewissheit der Zukunft. Bevorzugt verwendet er industrielle Lackfarbe aufgrund ihres zerstörerischen Potenzials als giftige Farbe und zugleich wegen ihrer Funktionalität.

Immer wieder kehrt Christophe Ndabananiye auf der Suche nach der Geborgenheit der ersten Muttersprache zu seinen Wurzeln zurück, wie zum Beispiel mit dem Projekt Spuren (2011).

Christophe Ndabananiye nahm an verschiedenen Ausstellungen teil u.a. bei SAVVY Contemporary Berlin und im Iwalewa-Haus (Bayreuth). Er ist Preisträger der Villa-Romana 2018, einem zehnmonatigen Stipendium mit Atelier im Künstlerhaus Villa Romana in Florenz (Italien). Dort setzt er mit Lackfarbe die Arbeiten an seiner abstrakten Serie Selbstporträt III zum Thema der Erinnerungsarbeit fort.

Christophe Ndabananiye wurde 1977 als Sohn ruandischer Eltern in Lubumbashi (Demokratische Republik Kongo) geboren. Mit neun Jahren zog er mit seiner Familie nach Ruanda und kam mit achtzehn nach Deutschland. Bereits im Alter von zwölf Jahren wurde er als Schildermaler beauftragt und besuchte ab 1991 für drei Jahre in Ruanda die Kunstschule Nyundo in Gisenyi bis 1994. Er schloss 2000 in Deutschland, Detmold, mit der Fachhochschulreife ab und bewarb sich darauf an der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBKsaar) in Saarbrücken (Deutschland) wo er bis 2008 sein Studium bei Prof. Daniel Hausig absolvierte. 2006-2007 verbrachte er ein Auslandssemester an der Hochschule der Künste auf der Insel La Réunion (Frankreich). Er war u. a. wissenschaftlicher Mitarbeiter im Medienlabor zur Kunst Afrikas an der Freien Universität Berlin. Christophe Ndabananiye lebt und arbeitet seit 2009 in Berlin.